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Viktor, Eine musikalische Erzählung  - Judith Fanto & Clara Biermasz​

'Wir müssen zurückgehen zu Theodor Fontane aus dem neunzehnten Jahrhundert um ein vergleichbares Niveau der Erzählung zu finden. Das Buch ist höchst beeindruckend.'  Friesch Dagblad über Viktor 

"Meine Großmutter wurde an dem Tag geboren, an dem Gustav Mahler starb”, knapp sieben Jahre nach Dvoráks Tod und im Frühjahr, als Strawinskys Petruschka uraufgeführt wurde. Auf diese erste Tatsache legte mein Großvater besonderen Wert. Er litt an einer schweren Form dessen, was wir in unserer Familie ‚Mahleritis‘ nennen…“

So beginnt das Buch, das Fanto nach ihrem Großonkel "Viktor" genannt hat. Im Vorjahr ist das Buch in den Niederlanden als bestes Debüt ausgezeichnet worden. Nun liegt die deutsche Übersetzung vor. Ein niederländischer Roman, der zu großen Teilen im Wien der 1910er- bis 1930er-Jahre spielt und einer jüdischen Familie ein Denkmal setzt. Judith Fanto, 1969 geboren, hat sich auf die Spuren ihrer Familie begeben.Viktor ist die spannende, tragische, aber auch humorvolle Geschichte über die Schicksale der wienerisch-jüdischen Familie Rosenbaum.

Wien, 1914: der sechsjährige Viktor Rosenbaum rettet den verwaisten Bubi aus einem Teich im Prater. Zwischen ihnen entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft und Bubi wird in die wohlhabende Familie aufgenommen. Viktor, ein Schlitzohr, entpuppt sich als Frauenheld und beendet zum Leidwesen seiner Familie keines seiner vielen Studien. Die Anschluss 1938 markiert einen Wendepunkt: Furchtlos und mit heldenhaftem Einfallsreichtum beschützt Viktor alle, die er liebt..

Nimwegen, 1995: Jurastudentin Geertje, mittlerweile jüngstes Familienmitglied, rebelliert gegen die Angst und Scham, mit der die Rosenbaums ihre jüdische Identität erfahren. Warum wird über Viktor, der mysteriöse Bruder ihres Großvaters, nie gesprochen? Und warum können ihre Verwandten nicht wirklich aufhören, sich zu verstecken?

Langsam entfaltet sich das Porträt einer begabten und farbenfrohen jüdischen Familie, die sich angesichts der Bedrohung durch die fortschreitende antisemitische Tötungsmaschine vor absurde Entscheidungen stellt. In fünf Sätzen, wie eine Mahler-Sinfonie in Worten, beschreibt Fanto den Einfluss bedeutender Ereignisse auf der Weltbühne auf die unwiderruflichen Wendungen einer Familiengeschichte.

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Der Roman Viktor mäandert zwischen den beiden Hauptfiguren: Szenen aus Viktors Leben im unruhigen Wien im ersten, und Geertje im studentischen Nimwegen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wechseln sich ab. Viktor, der Großonkel der Hauptfigur Geertje, wächst in den 10er und 20er Jahren in einer wohlhabenden, assimilierten jüdischen Familie auf. Im Gegensatz zu seinen Verwandten hat er wenig intellektuelles Interesse und kümmert sich nicht viel um Regeln, Konventionen oder Gesetze. Viktor hat ein großes Herz und einen scharfen Sinn für Humor. Er lässt sich von Pragmatismus und Opportunismus leiten, kommt immer zu spät und spielt oft mit der Wahrheit. Aber wenn gefährliche Zeiten kommen, erweisen sich Viktors Qualitäten als sehr nützlich. Geertje, die Großnichte der Hauptfigur Viktor, wächst in den 1980er und 1990er Jahren in einem niederländischen akademischen Umfeld auf. Innerhalb der Familie wird ihre jüdische Abstammung mit Angst und Abneigung bekannt und vor der Außenwelt möglichst geheim gehalten. Geertje ist neugierig und impulsiv und wird von ihren Verwandten seufzend‚ Paprika-Jantschi‘ genannt. Auch ihre Vorliebe für Buchstaben gegenüber Noten macht Geertje als Mitglied einer Familie, für die Musik fast schon den Status einer Religion hat, zu einem relativen Außenseiter. Geertje ist zunehmend fasziniert vom mysteriösen Bruder ihres Großvaters, in dem sie intuitiv einen Seelenverwandten erkennt. Schließlich, als sie die Rätsel satt hat und beginnt, nach der Wahrheit über Viktor zu suchen, stößt sie auf ein Familiengeheimnis.mysteriösen Bruder ihres Großvaters, in dem sie intuitiv einen Seelenverwandten erkennt. Schließlich, als sie die Rätsel satt hat und beginnt, nach der Wahrheit über Viktor zu suchen, stößt sie auf ein Familiengeheimnis.

 

In dieser musikalischen Erzählung liest Judith Fragmenten aus ihrem Buch vor und spielt Clara die musikalischen Illustrationen. Der musikalische Teil besteht aus Werken von Mahler, Beethoven, Bloch und Chopin.

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